Wurstfüllmaschine
Unfallursachen verstehen und vermeiden

Wurstherstellung: Gefahr im Trichtergrund

Vakuumwurstfüllmaschinen bieten durch ihre sicherheitsgerechte Bauweise grundsätzlich alle Rahmenbedingungen für ein unfallfreies Arbeiten. Im Betriebsalltag kommt es dennoch immer wieder zu Unfällen – häufig mit gravierenden Folgen.

Der Unfall

Jürgen M. ist beim Bedienen einer Vakuumwurstfüllmaschine mit seiner rechten Hand im Trichtergrund in den Bereich des Rotors gelangt. Die Folge: An zwei Fingern wurden Glieder abgetrennt. Wenn so etwas passiert, liegt keine vermeintliche Unachtsamkeit vor – hier müssen Sicherheitseinrichtungen bewusst umgangen worden sein. Denn die relevante Gefahrstelle – ein bewegter Rotor im Trichtergrund – ist sehr zuverlässig abgesichert und zudem durch die Maschinenabmessungen für das Bedienpersonal nicht erreichbar. Der Bereich des Trichtergrunds ist grundsätzlich nur bei ausgeschaltetem Rotorantrieb zugänglich, etwa wenn der Trichter für Reinigungsarbeiten abgeklappt ist.

Die Ursache

Untersuchungen solcher Arbeitsunfälle ergeben regelmäßig, dass Beschäftigte mit einer schnell herbeigebrachten Aufstiegshilfe – oftmals sehr unsichere, improvisierte Varianten wie etwa gestapelte E2-Fleischkisten – das Gehäuse der Maschine bestiegen und dann von oben mit der Hand restliches Wurstbrät in den Trichtergrund gedrückt haben. Die Koordination mit der Person, die den Füllprozess steuert, gelingt dann nicht mehr, das Resultat sind oft folgenschwere Unfälle.

Rotor im Trichtergrund einer Vakuumwurstfüllmaschine
Der bewegte Rotor im Trichtergrund ist nicht erreichbar – außer man umgeht bewusst die Sicherheitseinrichtungen.

Die Gegenmaßnahmen

Verhaltensorientierte Arbeitssicherheit (Behavior Based Safety, kurz: BBS) kann solche Situationen verhindern: Entscheidend ist es, alle Beschäftigten für die sicherheitsgerechte Arbeitsweise an der Vakuumwurstfüllmaschine zu sensibilisieren und diese fest in den Alltagsabläufen zu verankern. Das gelingt mit einer Gefährdungsbeurteilung in Kombination mit den folgenden Bausteinen der BGN-Strategie VISION ZERO:

• „Sicher und gesund führen“

• „Ziele formulieren, Regeln aufstellen und umsetzen“

• „Beschäftigte unterweisen und qualifizieren“

• „Gemeinsam aus Fehlern lernen“