Mehr Hitzewellen, Hautkrebs und Allergien
Aktuelle Informationen zu Präventionsthemen gepaart mit renommierten Referentinnen und Referenten: Das ist seit fast 30 Jahren der Anspruch der Erfurter Tage. Sie fanden Ende vergangenen Jahres zum 28. Mal statt. Im Mittelpunkt stand unter anderem die Frage, was der Klimawandel für den Arbeitsschutz bedeutet.
Zwei Tage, zwei Themenschwerpunkte: Am ersten Veranstaltungstag standen die neuen Aspekte des Berufskrankheitenrechts, Forschungsergebnisse und praktische Erkenntnisse zu verschiedenen arbeitsmedizinischen Themen auf dem Programm. Tag zwei widmete sich den Folgen des Klimawandels auf die Gesundheit bei der Arbeit. Prof. Dr. Sebastian Sippel von der Universität Leipzig fasste in seinem einführenden Vortrag die Indikatoren zusammen, die dafürsprechen würden, dass Extremwetterereignisse wie Hitzewellen dauerhaft zunehmen und sich die Temperaturverteilungskurve zu höheren Werten verschiebt.
Als Folge der dadurch steigenden Hitze- und UV-Belastung habe sich die Zahl stationärer Hautkrebsbehandlungen in den letzten 20 Jahren um 75 Prozent erhöht, so Dr. Ute Pohrt von der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU). Zusätzlich zu physischen Beeinträchtigungen würden bei den Beschäftigten während besonders heißer Perioden die Konzentration und Aufmerksamkeit deutlich abnehmen. Neben technischen und organisatorischen Präventionsmaßnahmen empfahl die Arbeitsmedizinerin als einfache Sofortmaßnahmen an heißen Sommertagen: viel trinken und helle Arbeitskleidung tragen. Letzteres könne die Hitzebelastung um mehr als zehn Prozent senken.
Auswirkungen auf das Immunsystem
Prof. Monika Raulf vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) wies darauf hin, dass sich der Klimawandel auch auf das Immunsystem des Menschen auswirke und mit einer stark ansteigenden Zahl von allergischen Erkrankungen gerechnet werden müsse. Auch Herstellungsprozesse wie die Verarbeitung von Insekten in Lebensmitteln könnten zu neuen Sensibilisierungen und Kreuzallergien führen.
Dr. Danielle Prechtl von der Forschungsgesellschaft für angewandte Systemsicherheit und Arbeitsmedizin (FSA) informierte über aktuelle Ernährungstrends und die Ernährungsstrategie der Bundesregierung, an der gerade gearbeitet wird. Eine ihrer Kernaussagen: Klima- und Gesundheitsschutz müssen beim Thema Ernährung Hand in Hand gehen und im besten Fall über die Gemeinschaftsverpflegung gefördert werden. Am Ende des Tages referierte Dr. Harald Wilhelm von der BG BAU über den aktuellen Stand der Entwicklung der neuen Technischen Regel für Arbeitsstätten ASR 5.1, die sich mit Gefährdungen durch natürliche UV-Strahlung, Hitze, Kälte, Niederschlag, mechanisch wirkendem Wind sowie Gewitter und Blitzschlag beschäftigt.
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