
Mit Rückenschmerzen arbeiten? Wir helfen!
Starke Belastungen des gesamten Rückens sind bei vielen Berufsgruppen der BGN weitverbreitet. Ein kostenloses BGN-Programm kann Betroffenen dabei helfen, Rückenschmerzen zu lindern, um weiter im Job zu bleiben.
Für viele Beschäftigte in BGN-Mitgliedsbetrieben gehören starke Belastungen des gesamten Rückens zum Arbeitsalltag, beispielsweise
- Heben und Tragen von schweren Lasten (z. B. von schwerer Sackware, Getränkekästen, Tierhälften oder Maschinenteilen),
- wiederholtes Bücken und Anheben,
aber auch
- häufige Drehbewegungen der Wirbelsäule,
- wiederholtes Anheben von leichteren Lasten bis fünf Kilogramm bei gleichzeitigen Drehbewegungen des Oberkörpers und/oder Rumpfvorneigehaltungen oder
- fast ausschließliches Stehen.
Durch diese Tätigkeiten können anhaltende Rückenschmerzen auftreten, insbesondere durch Bandscheibenschäden im Bereich der Lendenwirbelsäule.
Rückenbelastungen mit Konsequenzen
Folgen können Bewegungseinschränkungen, wiederholte Krankschreibungen, Beeinträchtigungen der Lebensqualität, seelische Belastungen oder – im schlimmsten Fall – die Aufgabe der beruflichen Tätigkeit sein.

Regelmäßiges Bücken und Anheben im Arbeitsalltag,

... das Tragen von schweren Lasten oder auch ...

... andauerndes Stehen sind Belastungen für den Rücken.
Die gute Nachricht: Für versicherte Betroffene gibt es eine kostenfreie Rückenpräventionsmaßnahme der BGN. Diese wird gemeinsam mit dem Zentrum für Bewegungstherapie in Erfurt und am Wohnort durchgeführt. Ein vielfältiges Therapieprogramm hilft dabei, chronische Rückenschmerzen zu lindern. Alle Teilnehmenden erhalten ein einfaches und maßgeschneidertes Heimübungsprogramm, das unter Anleitung in Erfurt geübt wird und sich anschließend zu Hause selbstständig durchführen lässt.
Damit sollen
- eine Linderung der Rückenschmerzen (besonders im Bereich der Lendenwirbelsäule),
- eine Wiederherstellung beziehungsweise Steigerung der körperlichen und seelischen Belastbarkeit sowie
- ein verbesserter Umgang mit den Beschwerden
erreicht werden.
Durch die Rückenpräventionsmaßnahme der BGN kann der Entwicklung einer späteren Berufskrankheit des Rückens vorgebeugt werden. Mit der allgemeinen Stärkung der eigenen Gesundheitskompetenz wird der Verbleib im Beruf trotz der Wirbelsäulenerkrankung unterstützt.
Ablauf der BGN-Maßnahme:
Teil 1 des Therapieprogramms zur Rückenprävention findet über eine Woche hinweg (Montag bis Freitag) in Erfurt statt. Die Terminplanung wird im Vorfeld rechtzeitig mit den Teilnehmenden abgesprochen.
Die Therapie startet mit einer orthopädischen und physiotherapeutischen Eingangsuntersuchung und wird ergänzt durch einen Wirbelsäulen-Test. Im Verlauf der Woche wird dann ein individuelles Therapieprogramm in Kleingruppen mit vier bis sechs Teilnehmenden durchgeführt. Im Vordergrund stehen dabei aktive physio-, ergo- und sporttherapeutische Übungsbehandlungen, ergänzt durch Seminare zu Ernährung und Umgang mit Stress. Neben einer ganzheitlichen Betrachtung der Teilnehmenden werden rückenschonende Verhaltensweisen unter Beachtung der individuellen Arbeitsplatzanforderungen vermittelt und geübt.
Am Ende der Therapiewoche findet eine weitere ärztliche Untersuchung mit Abschlussbesprechung statt, in der die Teilnehmenden individuelle Empfehlungen für die weiterführende Therapie erhalten.
In Teil 2 des Therapieprogramms führen die Teilnehmenden die Behandlungsmaßnahmen berufsbegleitend am Heimatort fort. Basis dafür ist ein kostenfreies Rezept über 20 Einheiten Physiotherapie oder medizinische Trainingstherapie, das sie am Ende der einführenden Woche in Erfurt im ärztlichen Abschlussgespräch erhalten haben.
Bei Bedarf ist auch eine ergonomische Arbeitsplatzberatung zu rückenfreundlichen Arbeitstechniken möglich.
Teil 3 des Therapieprogramms findet nach einem Jahr wieder in Erfurt statt. Innerhalb von drei Tagen können die Teilnehmenden das Erlernte wiederholen und vertiefen.

Der erste Teil des BGN-Therapieprogramms zur Rückenprävention findet im Zentrum für Bewegungstherapie in Erfurt statt.

Auf eine orthopädische und physiotherapeutische Eingangsuntersuchung folgen aktive physio-, ergo- und sporttherapeutische Übungsbehandlungen.

In Kleingruppen üben die Teilnehmenden unter anderem rückenschonende Verhaltensweisen unter Beachtung der jeweiligen Arbeitsplatzanforderungen.
Wer nahm die Maßnahme bisher in Anspruch?
Die Rückenpräventionsmaßnahme der BGN gibt es bereits seit 2018. Es haben über die Jahre Versicherte aus den verschiedensten Branchen und Berufsgruppen teilgenommen (z. B. aus der Fleischwirtschaft, dem Bäcker- und Konditorenhandwerk, dem Hotel- und Gastgewerbe sowie der Getränkeindustrie, aber beispielsweise auch Auslieferungsfahrerinnen und -fahrer, Beschäftigte in der Produktion sowie Technikerinnen und Techniker). Es waren Angestellte sowie selbstständige Unternehmerinnen und Unternehmer unter den Teilnehmenden, die aus dem gesamten Bundesgebiet anreisten.
Die Hauptaltersgruppe lag zwischen 50 und 60 Jahren, es gab aber auch Betroffene, die jünger waren als 40 Jahre. Erfreulich war, dass von der Rückenpräventionsmaßnahme gleichermaßen Frauen und Männer profitieren konnten. Allen Teilnehmenden war gemeinsam, dass sie eine hohe Rückenbelastung durch ihre ausgeübten Tätigkeiten hatten.
Ein Fallbeispiel
Ein 62-jähriger Gastronom litt seit vielen Jahren unter chronischen Rückenschmerzen. Diese waren durch regelmäßiges Heben und Tragen schwerer Lasten – etwa Bierfässer und Warenkisten – sowie durch Wirbelsäulen-Zwangshaltungen im Laufe der Jahre aufgetreten. Mit der Zeit wurden die Rückenschmerzen und die Bewegungseinschränkungen unter anhaltenden Rückenbelastungen immer stärker. Der Gastronom sah seine berufliche Existenz gefährdet. Leider hatte er lange mit den bestehenden Beschwerden weitergearbeitet und sich erst spät bei einem Orthopäden vorgestellt. Die medizinische Untersuchung ergab zu diesem Zeitpunkt bereits vorhandene Verschleißerscheinungen und deutliche Bewegungseinschränkungen in der Lendenwirbelsäule.
Durch einen Informationsflyer der BGN erfuhr der 62-Jährige von der Rückenpräventionsmaßnahme. Er meldete sich unter den dort angegebenen Telefonnummern bei der BGN und erhielt nach Prüfung der Voraussetzungen binnen weniger Tage die Zusage. Es wurde mit ihm ein Termin für die Teilnahme an der Maßnahme in Erfurt vereinbart, der gut in seine persönliche und berufliche Zeitplanung passte.

Bereits im Verlauf der Therapiewoche gingen die Schmerzen des 62-jährigen Gastronomen deutlich zurück. Erfreulicherweise konnten auch eine Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination sowie eine Kräftigung der tiefen Rückenmuskulatur erreicht werden.
In Erfurt nahm der Gastronom in kleinen Gruppen sowie in Einzelbetreuung an Funktionsgymnastik, Ergonomie-Training, Sport- und Physiotherapie teil. Zudem wurden ihm Informationen zum Zusammenhang von Schichtarbeit, Ernährung, Stress, mangelnden Regenerationszeiten und persönlichen Belastungen vermittelt. Bereits im Verlauf der Therapiewoche gingen die Schmerzen des 62-Jährigen deutlich zurück. Erfreulicherweise konnten auch eine Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination sowie eine Kräftigung der tiefen Rückenmuskulatur erreicht werden. Neben intensivem Training gab es ebenfalls entspannende Phasen für die Regeneration.
Am Ende der Trainingswoche verließ der Gastronom Erfurt mit einem individuellen Heimübungsprogramm, das sich einfach in seinen Alltag integrieren ließ. Da seine Arbeitsabläufe nicht wesentlich geändert werden konnten, wurde großer Wert auf die Mitgabe von speziellen Ausgleichsübungen gelegt. Nach einem Jahr nahm er an dem dreitägigen Auffrischungskurs teil.
Hier zeigten sich sehr positive Entwicklungen:
- Die Rückenschmerzen waren unter fortgesetzten Eigenbemühungen rückläufig.
- Das körperliche Allgemeinbefinden hatte sich verbessert.
- Die Arbeitsfähigkeit konnte erhalten werden.
- Die Arbeit als Gastronom war mit reduzierten Beschwerden möglich.

Gut zu wissen: Die gesamte Therapiemaßnahme ist für die Versicherten und den Arbeitgeber kostenfrei. Therapie-, Reise-, Hotel- und Verpflegungskosten, Lohnersatzleistungen für Arbeitgeber sowie Verdienstausfallkosten für Unternehmerinnen und Unternehmer werden von der BGN übernommen.
Zugangsvoraussetzungen
Teilnehmen können BGN-Versicherte mit
- chronischen Rückenschmerzen im Bereich des unteren Rückens und
- regelmäßigen wirbelsäulenbelastenden Tätigkeiten und
- bereits nachweisbaren Verschleißerscheinungen (z. B. auffällige Röntgen-, CT- oder MRT-Befunde) oder
- Verdacht auf Vorliegen beziehungsweise Bestehen einer lendenwirbelsäulenbedingten Berufskrankheit.
Für die Teilnahme an der Maßnahme dürfen keine akuten, behandlungsbedürftigen Erkrankungen oder eine Arbeitsunfähigkeit vorliegen. Die Zugangsvoraussetzungen werden vor der Anmeldung zur Maßnahme bei einem Telefoninterview sowie einer Sichtung der notwendigen medizinischen Unterlagen geprüft. In diesem Rahmen stehen die Mitarbeitenden der BGN auch für Fragen zur Verfügung.
Zugangswege
Die Anmeldung ist einfach und kann erfolgen über:
- Eigenmeldung der Versicherten
- die zuständigen Betriebsärztinnen und Betriebsärzte
- die Arbeitgeberin/den Arbeitgeber
- Fachkräfte für Arbeitssicherheit oder
- die entsprechende Regionaldirektion der BGN
Ansprechpersonen
BGN, Abteilung für Gesundheitsschutz/Prävention,
Außenstelle Berlin:
Jutta Fahle, Telefon: 030 851055217
Ilka Mett, Telefon: 030 851055218
Zentrum für Bewegungstherapie der FSA GmbH in Erfurt:
Heike Hesse, Telefon: 0361 262440 oder 0361 2624420
BGN-Frühstücks-Treff „Individualprävention bei Erkrankungen der Lendenwirbelsäule“
Termine: 25.03.2025 und 16.05.2025