Unternehmenserfolg in der Getränkeindustrie
Arbeits- und Fachkräftemangel in den Branchen der BGN

Qualifizierte Beschäftigte gesucht

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist auch in den Branchen der BGN angekommen. Um die damit verbundenen Herausforderungen besser zu verstehen, führte die BGN im Sommer 2024 eine umfangreiche Online-Studie durch, an der 1.571 Personen aus allen von der BGN betreuten Branchen teilnahmen.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die zunehmende Überalterung der Belegschaften. Mehr als 25 Prozent der befragten Unternehmen berichteten, dass ihre Belegschaft mindestens zu einem Viertel oder mehr aus Beschäftigten besteht, die über 55 Jahre alt sind. Dies ist vor allem in der Getränkeindustrie, der Fleischwirtschaft und im Backgewerbe der Fall, wo ein erheblicher Anteil der Belegschaft bereits heute über 55 Jahre alt ist. Diese demografische Entwicklung könnte in den kommenden Jahren zu einem noch gravierenderen Fachkräftemangel führen, da viele dieser erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Rentenalter erreichen werden. Ihr Fachwissen und ihre Erfahrung sind schwer zu ersetzen, während es gleichzeitig an qualifiziertem Nachwuchs mangelt, der nachrücken könnte.

Offene Stellen schwierig zu besetzen

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften stellt nicht nur ein langfristiges Problem dar, sondern wirkt sich bereits heute spürbar auf die betroffenen Branchen aus. Rund 40 Prozent der Unternehmen, die an der BGN-Studie teilnahmen, haben derzeit erhebliche Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Dies betrifft sowohl kleine Betriebe als auch größere Unternehmen. Besonders gravierend ist der Mangel an Hilfskräften und angelernten Arbeitskräften in kleineren Betrieben, während große Unternehmen häufig Probleme haben, spezialisierte Fachkräfte zu finden.

Diese Herausforderungen führen dazu, dass der Fachkräftemangel den Arbeitsalltag der verbleibenden Belegschaft deutlich beeinflusst. Viele Unternehmen berichten von einer zunehmenden Verdichtung der Arbeit. Die verbleibenden Mitarbeitenden erfahren oft eine gestiegene Arbeitsbelastung, da unbesetzte Stellen nicht nachbesetzt werden können. Diese Mehrbelastung betrifft nicht nur die körperliche Anstrengung, sondern führt auch zu einer stärkeren psychischen Belastung und einem erhöhten Unfallrisiko.

Verkäuferin in der Bäckerei packt Brötchen in die Tüte

In kleineren Betrieben ist der Mangel an Hilfskräften und angelernten Arbeitskräften besonders gravierend. Größere Unternehmen tun sich hingegen oft schwer, spezialisierte Fachkräfte zu finden.

Risiko von Arbeitsunfällen steigt

Der Fachkräftemangel wirkt sich zudem negativ auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz aus, was zusätzliche Herausforderungen für die BGN bedeutet. Viele Unternehmen äußerten Bedenken, dass der steigende Arbeitsdruck und die unzureichende Einarbeitung von neuem Personal das Risiko von Arbeitsunfällen erhöht haben. Insbesondere in der Lebensmittelproduktion, wo strikte Hygienevorschriften und Sicherheitsstandards gelten, können unzureichend geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein erhöhtes Risiko darstellen. Auch die psychische Gesundheit der Belegschaft leidet unter dem Fachkräftemangel, da die verbleibenden Menschen oft zusätzliche Verantwortung übernehmen müssen, was zu Stress und Erschöpfung führt. Dieser Teufelskreis aus steigender Arbeitsbelastung und sinkender Attraktivität der Berufe erschwert es den Unternehmen, neues Personal zu gewinnen.

Der Teufelskreis aus steigender Arbeitsbelastung und sinkender Attraktivität der Berufe erschwert es den Unternehmen, neues Personal zu gewinnen.

Wie Attraktivität steigern?

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzen viele Betriebe auf Maßnahmen, die die Gesundheit der Belegschaft schützen und gleichzeitig die Attraktivität der Arbeitsplätze erhöhen sollen. In der BGN-Studie zeigt sich, dass Unternehmen verstärkt auf betriebliche Gesundheitsförderung setzen, um die physische und psychische Belastung der Belegschaft zu reduzieren. Maßnahmen wie ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, Gesundheitskurse und flexible Arbeitszeitmodelle sollen helfen, eine bessere Work-Life-Balance zu ermöglichen. Zudem spielen die Automatisierung und der Einsatz moderner Technologien in der Produktion eine entscheidende Rolle, um den Arbeitsdruck zu verringern. Besonders in der Getränkeindustrie und im Backgewerbe setzen viele Unternehmen auf den Einsatz von Maschinen, um körperlich anstrengende Tätigkeiten zu reduzieren und die Produktionsprozesse zu optimieren.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der BGN-Studie ist, dass viele Unternehmen versuchen, durch gezielte Schulungen und Weiterbildungen den Fachkräftemangel zu bewältigen. Diese Maßnahmen sollen die bestehende Belegschaft besser auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorbereiten und ihre Qualifikationen kontinuierlich verbessern. Gleichzeitig zeigt sich, dass Unternehmen verstärkt Fachkräfte aus dem Ausland anwerben, um den Personalmangel zu mildern.

Junger Bäcker zeigt ein frisches und gesundes Biobrot

Auch für das Backgewerbe gilt: Die demografischen Veränderungen und der steigende technologische Fortschritt erfordern langfristige und nachhaltige Lösungen, um dem Fachkräftewandel entgegenzuwirken.

BGN bietet passgenaue Seminare an

Die BGN unterstützt Unternehmen in ihren Bemühungen, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und langfristig zu halten. Zu diesem Zweck bietet sie eine Vielzahl von Seminaren an, die Unternehmen dabei unterstützen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Besonders wertvoll sind Seminare zu Themen wie Work-Life-Balance, Stressmanagement und Gesundheitsförderung. Es gibt jedoch auch den Wunsch nach spezifischeren Schulungsinhalten, die sich stärker auf die Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität, die Steigerung der Resilienz der Beschäftigten und die Anpassung an den demografischen Wandel konzentrieren. Diese Themen könnten in Zukunft einen noch größeren Schwerpunkt in den BGN-Seminaren bilden, um den Betrieben praxisnahe Lösungen zu bieten.

Mit passenden Seminaren unterstützt die BGN Unternehmen in ihren Bemühungen, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und langfristig zu halten.

Trotz der vielfältigen Bemühungen bleibt der Fachkräftemangel eine bedeutende Herausforderung für die Branchen, die von der BGN betreut werden. Die demografischen Veränderungen und der steigende technologische Fortschritt erfordern langfristige und nachhaltige Lösungen, die über kurzfristige Maßnahmen hinausgehen. Dazu zählen auch die Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse einer alternden Belegschaft, die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Berücksichtigung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Ein umfassendes Konzept, das sowohl die Bedürfnisse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch die Anforderungen des Marktes berücksichtigt, ist erforderlich, um die Attraktivität der Berufe langfristig zu sichern und die Fachkräftelücke nachhaltig zu schließen.