Smartphone, Roboter und Co.
Industrie 4.0 und Arbeiten 4.0 sind seit Jahren in aller Munde. Die BGN erforscht, wie sich die Arbeitswelt durch die vierte industrielle Revolution verändert. Bereits 2017 befragte sie knapp 300 Fachkräfte für Arbeitssicherheit über den Stand der Industrie-4.0-Technologien und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt in den Mitgliedsbetrieben. Sieben Jahre später, Anfang 2024, wiederholte die BGN diese Befragung.
Zusammensetzung der Stichprobe
An der aktuellen Onlineerhebung nahmen 496 Personen teil, darunter 179 Fachkräfte für Arbeitssicherheit. Die Befragten kamen aus Betrieben verschiedener Größen: 27 Prozent aus Betrieben bis 10 Mitarbeitende, 31 Prozent aus Betrieben mit 11 bis 50 Mitarbeitenden, 8 Prozent aus Betrieben mit 51 bis 100 Mitarbeitenden, 13 Prozent aus Betrieben mit 101 bis 300 Mitarbeitenden und 22 Prozent aus Betrieben mit mehr als 300 Mitarbeitenden. Die Mehrheit der Befragten stammt aus dem Gast- oder Hotelgewerbe und der Fleischwirtschaft.
Wie relevant ist Industrie 4.0 im Jahr 2024 im Vergleich zu 2017?
Industrie 4.0 ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum von Unternehmen. Effizienzsteigerung, Innovationsförderung, Kundenorientierung, Flexibilität und Nachhaltigkeit sind zentrale Vorteile. 2017 sahen rund 45 Prozent der Fachkräfte für Arbeitssicherheit eine hohe oder sehr hohe Relevanz von Industrie 4.0. Diese Relevanz wurde jedoch 2024 als deutlich geringer bewertet. Nur 10 Prozent der Befragten sehen heute eine große Rolle von Industrie 4.0 im Unternehmen. Interessanterweise gaben 37 Prozent der Befragten an, dass Corona die Bedeutung von Industrie 4.0 im Unternehmen erhöhte, wobei größere Betriebe hiervon stärker profitierten.
Haben die Betriebe eine Industrie-4.0-Strategie?
2017 hatten nur 13 Prozent der Betriebe eine Industrie-4.0-Strategie, bei rund einem Drittel war sie in Arbeit. Bis 2024 erhöhte sich dieser Wert kaum: 14 Prozent der Befragten berichten von einer vorhandenen Strategie, ein Drittel arbeitet derzeit daran. Größere Betriebe sind hierbei führend.
Wie wird Industrie 4.0 umgesetzt?
Die Automatisierung in den befragten Unternehmen ist gering bis mittelmäßig stark ausgeprägt. Nur 8 Prozent berichten von einer hohen Automatisierung. Je größer das Unternehmen, desto höher ist der Automatisierungsgrad. 20 Prozent der großen Betriebe mit mehr als 300 Mitarbeitenden berichten von einer hohen Automatisierung, während kleinere Betriebe oft gering automatisiert sind.
Zu den Industrie-4.0-Technologien gehören Internet of Things (IoT), Künstliche Intelligenz (KI), Big Data Analytics, Cyber-physische Systeme (CPS), Cloud-Computing, Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR), 3-D-Druck sowie Robotics und Automatisierung. 67 Prozent der Befragten nutzen bereits Fernwartung, 59 Prozent Big Data, was einen Anstieg seit 2017 darstellt. Die Befragten nennen auch digitale Bestellsysteme und Abrechnungsprogramme als genutzte Technologien. Geplante zukünftige Technologien umfassen vor allem Big Data.
Fazit
Industrie-4.0-Technologien haben seit 2017 an Bedeutung gewonnen, allerdings langsamer als erwartet. Größere Betriebe profitieren mehr von der Digitalisierung als kleinere. Die Coronapandemie hat den Stellenwert der Technologien in einigen Bereichen erhöht, aber insgesamt bleiben die Umsetzung und Integration von Industrie 4.0 in den Unternehmen der BGN noch ausbaufähig.