Rückenübungen in Stehberufen
Prävention für Stehberufe

Wer lange steht, muss sich bewegen

Stundenlang auf den Beinen, oft ohne sich dabei zu bewegen – für viele Beschäftigte in BGN-Mitgliedsbetrieben ist das Alltag. Doch was auf den ersten Blick harmlos erscheint, kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben: von schmerzenden Füßen und Beinen bis hin zu chronischen Rückenproblemen. Akzente beleuchtet die unterschätzten Risiken des statischen Stehens und zeigt auf, wie Arbeitgeber und Beschäftigte gegensteuern können, um die Gesundheit langfristig zu schützen.

Beim Arbeiten ständig auf den Beinen zu sein, ist anstrengend. Studien belegen, dass langes statisches Stehen zu Beschwerden und Erkrankungen im Muskel-Skelett-System führen kann. Rücken- und Gelenkbeschwerden, Beschwerden an den Füßen und in den Beinen können die Folge sein – aber auch das Herz-Kreislauf-System kann eine erhöhte Belastung erfahren.

Was ist eigentlich ein „Stehberuf“?

Eine exakte Definition des Begriffs „Stehberuf“ („Steharbeit“) gibt es nicht. In der Arbeitsmedizinischen Regel (AMR) 13.2 „Tätigkeiten mit wesentlich erhöhten körperlichen Belastungen mit Gesundheitsgefährdungen für das Muskel-Skelett-System“ finden sich Tätigkeiten in stehender Körperhaltung unter dem Oberbegriff der Körperzwangshaltungen: „In besonderen Fällen können auch Tätigkeiten im Sitzen oder Stehen erzwungene Körperhaltungen sein, wenn […] die Arbeit im dauerhaften Stehen ohne wirksame Bewegungsmöglichkeiten erfolgt.“ Explizite Beispiele werden hier nicht genannt. Ebenso findet sich keine Aussage zur Dauer des ununterbrochenen statischen Stehens. Allerdings ist – wie bei allen statischen Haltungen – eben die „Dauer ohne Entlastung“ das Kriterium für Beschwerden beziehungsweise gesundheitliche Auswirkungen.

Man kann davon ausgehen, dass ein „Stehberuf“ im Sinne der Arbeit in einer Körperzwangshaltung dann vorliegt, wenn die Tätigkeit ein nahezu unbewegliches Stehen über eine Dauer von mindestens vier Stunden vorgibt. Nahezu unbewegliches Stehen meint das Stehen ohne wirksame Entlastung, also ohne beispielsweise kurze Unterbrechungen durch Gehpausen. Ein möglicherweise häufig ausgeführter kleiner Schritt gilt nicht als wirksame Entlastung.

Gesonderte Bedingungen gelten für Schwangere und Jugendliche. Hier ist das Mutterschutzgesetz (MuSchG)  beziehungsweise das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) zu beachten. Dort sind für beide Personengruppen jeweils besondere Regelungen getroffen.

Regeln für Steharbeitsplätze

Generell ist bei einem Steharbeitsplatz darauf zu achten, dass grundlegende ergonomische Aspekte umgesetzt sind. So sollen Arbeitsflächen auf die individuell optimale Höhe eingestellt sein, Reichweiten für die Arme passen und die Beine genug Bewegungsfreiheit haben. Zur Gefährdungsbeurteilung an Steharbeitsplätzen stellt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die „Erweiterte Leitmerkmalmethode zur Beurteilung und Gestaltung von Belastungen bei Körperzwangshaltungen“ (LMM-KH) bereit.

Durch die AMR 13.2 wird geregelt, dass Arbeitgeber für alle Arbeitsplätze mit erhöhten körperlichen Belastungen vor Aufnahme der Tätigkeit und dann in regelmäßigen Abständen eine arbeitsmedizinische Vorsorge anbieten müssen. Das gilt auch für Tätigkeiten, die durch dauerhaftes Stehen ohne wirksame Bewegungsmöglichkeiten gekennzeichnet sind. Die Grundlage für die Vorsorge ist wiederum eine korrekte und aktuelle Gefährdungsbeurteilung.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können aber auch selbst durch kleine Maßnahmen beziehungsweise Anpassungen von Gewohnheiten ihren Organismus auf belastende Situationen vorbereiten und damit widerstandsfähiger machen – oder auf dieselbe Weise das eigentlich belastende Moment der Steharbeit, die Statik, durchbrechen. Generell gilt das Unterbrechen der Monotonie des Stehens durch Bewegung als die entscheidende Maßnahme schlechthin.

Generell gilt das Unterbrechen der Monotonie des Stehens durch Bewegung als die entscheidende Maßnahme schlechthin.

Herz-Kreislauf-Prävention durch Bewegung

Schon mit geringer körperlicher Belastung wie Gehen oder Treppensteigen wird die Kreislauffunktion angeregt. Somit sind kleine, aktive Unterbrechungen bei langem Stehen unbedingt zu empfehlen. Pausen in Stehberufen sollten daher unter diesem Gesichtspunkt durch aktives Gehen und Bewegen gestaltet werden.

Größere Effekte für die Prävention der Herzfunktion kann man in der Freizeit mit Ausdauersport erreichen. Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen, Laufen und Ähnliches sind Aktivitäten, mit denen man den Kreislauf anregen und trainieren kann.

Auch die Venenfunktion wird durch Bewegung unterstützt. Eine chronische Veneninsuffizienz (Krampfadern) ist zwar häufig genetisch bedingt, langes Stehen ist aber ebenfalls ein Risikofaktor für deren Entwicklung. Um dies zu verhindern oder hinauszuzögern, ist es notwendig, den durch das Stehen erhöhten Gefäßinnendruck zu reduzieren. Dabei können verschiedene Maßnahmen hilfreich sein:

  • arbeitsorganisatorisch langes Stehen möglichst vermeiden
  • regelmäßiger Wechsel zu Arbeitsplätzen mit höherem Bewegungsanteil der Beine (Job-Rotation)
  • Geh- oder Sitzpausen zwischen langen Phasen des Stehens einlegen
  • Beine in Pausen hochlegen

Kann man lange Phasen des Stehens nicht reduzieren, ist es empfehlenswert, bereits präventiv Venen-Stützstrümpfe zu tragen. Diese Stützstrümpfe sind für Menschen mit gesunden Venen gedacht. Sie bewirken eine leichte Kompression der Beine. Der gezielte Druck optimiert die Blutzirkulation durch einen kontinuierlichen Druckaufbau von den Knöcheln her aufwärts. Dadurch wird der Blutfluss effektiv zum Herzen geleitet und Stauungen werden verhindert. So kann man schweren und müden Beinen bei längeren Phasen des Stehens oder Sitzens vorbeugen. Wenn bereits eine chronische Veneninsuffizienz diagnostiziert wurde, sollten angepasste medizinische Kompressionsstrümpfe vom Hausarzt verschrieben werden.

Größere Effekte für die Prävention der Herzfunktion kann man in der Freizeit mit Ausdauersport erreichen. Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen, Laufen und Ähnliches sind Aktivitäten, mit denen man den Kreislauf anregen und trainieren kann.

Auch die Venenfunktion wird durch Bewegung unterstützt. Eine chronische Veneninsuffizienz (Krampfadern) ist zwar häufig genetisch bedingt, langes Stehen ist aber ebenfalls ein Risikofaktor für deren Entwicklung. Um dies zu verhindern oder hinauszuzögern, ist es notwendig, den durch das Stehen erhöhten Gefäßinnendruck zu reduzieren. Dabei können verschiedene Maßnahmen hilfreich sein:

  • arbeitsorganisatorisch langes Stehen möglichst vermeiden
  • regelmäßiger Wechsel zu Arbeitsplätzen mit höherem Bewegungsanteil der Beine (Job-Rotation) Geh- oder Sitzpausen zwischen langen Phasen des Stehens einlegen
  • Beine in Pausen hochlegen

Kann man lange Phasen des Stehens nicht reduzieren, ist es empfehlenswert, bereits präventiv Venen-Stützstrümpfe zu tragen. Diese Stützstrümpfe sind für Menschen mit gesunden Venen gedacht. Sie bewirken eine leichte Kompression der Beine. Der gezielte Druck optimiert die Blutzirkulation durch einen kontinuierlichen Druckaufbau von den Knöcheln her aufwärts. Dadurch wird der Blutfluss effektiv zum Herzen geleitet und Stauungen werden verhindert. So kann man schweren und müden Beinen bei längeren Phasen des Stehens oder Sitzens vorbeugen. Wenn bereits eine chronische Veneninsuffizienz diagnostiziert wurde, sollten angepasste medizinische Kompressionsstrümpfe vom Hausarzt verschrieben werden.

Abwechslung und Bewegungsvielfalt bei der Arbeit wie auch in der Freizeit sind der Schlüssel, um Gelenk- und Rückenschmerzen zu vermeiden. Die einfachste Möglichkeit, das dauerhaft monotone Stehen zu beeinflussen, sind organisatorische Maßnahmen wie die Job-Rotation. Kleine Abwechslungen haben oft eine große Wirkung. Außerdem können Stehhilfen angeboten werden, und eine Fußstütze kann hilfreich sein, um Rückenschmerzen zu vermeiden. Das abwechselnde Hochstellen eines Fußes – der sogenannte „Tresen-Stand“ – hilft dabei, die sich bei langem Stehen oft ausbildende Hyperlordose (Hohlkreuz) wieder aufzubiegen und die Lendenwirbelsäule näher an ihre natürliche Form zu bringen. Auch Ausgleichsübungen – sogenannte „Eine-Minute-Übungen“ – sind empfehlenswert. Dabei sollen beanspruchte Körperregionen in kurzer Zeit gedehnt und erholt werden. Diese Übungen sind speziell für die Ausführung während der Arbeit konzipiert, um Überbeanspruchungen bereits in der Entstehungsphase entgegenzuwirken.

Übung: Fersen-Ballen-Wippe

Auch kleinere gymnastische Übungen mit Aktivierung der Unterschenkel können die Venenfunktion unterstützen. Während der Arbeit kann man Ausgleichsübungen wie  die Fersen-Ballen-Wippe durchführen.

Ausgangsposition: im Stand, ungefähr parallele Fußstellung

Ausführung: das Körpergewicht durch Abrollen des Fußes abwechselnd auf Zehenspitzen und Fersen verlagern („Fußwippe“)

Wiederholungen: 10- bis 20-mal

Übung: Entlastung der Rückenmuskulatur

Ausgangsposition: im Stand, Füße parallel, Knie leicht gebeugt

Ausführung: Gesäß leicht nach hinten unten absenken, den Oberkörper mit gerader Wirbelsäule nach vorne beugen, gestreckte Arme auf Knien abstützen und Gewicht des Oberkörpers auf die Arme verlagern; circa 5 Sekunden halten (Knie nicht über 90 Grad beugen)

Wiederholungen: 2- bis 3-mal

Rückenübungen in Stehberufen

Übung: Fersen-Ballen-Wippe

Rückenübungen in Stehberufen

Übung: Entlastung der Rückenmuskulatur