
Gefährliche Glut: Holzkohlegrills in Innenräumen
Holzkohlegrills feiern in der Gastronomie ein Comeback – doch ihr Einsatz in Innenräumen birgt im Vergleich zu Elektro- und Gasgrills besondere Risiken: erhöhte Brandgefahr und die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung. Zudem ist oft unklar, welche Genehmigungen für den sicheren Betrieb erforderlich sind.
Die Brandgefahr beim Betrieb eines Holzkohlegrills besteht insbesondere beim Anzünden der Kohle und beim Umgang mit der Restglut nach dem Grillen. Zum einen droht eine Kohlenmonoxidvergiftung durch Rauchgas, zum anderen ist die offene Grillflamme ein großes Risiko. Brände können beispielsweise durch unsachgemäßes Anzünden der Holzkohle oder durch Funkenflug entstehen.
Nur geeignete Anzündhilfen verwenden
Oft wird Brennspiritus als Brandbeschleuniger oder Anzündhilfe verwendet. Lässt man den Spiritus zu lange auf der Kohle, verdampft er und es entsteht eine explosionsfähige Atmosphäre, die beim Zünden zu einer Verpuffung führen kann. Um die Sicherheit zu gewährleisten, sollten nur geeignete Anzündhilfen wie feste Grillanzünder verwendet werden.
Ein weiteres Risiko ist der Funkenflug, der auftritt, wenn die Kohle umgeschichtet oder nachgefüllt wird. Brennbare Materialien in der Nähe des Grills können durch die Funken entzündet werden. Daher sind brennbare Materialien aus dem Bereich des Grills zu entfernen. Außerdem muss immer ein geeigneter Feuerlöscher zur Verfügung stehen.
Glut im Metalleimer ablöschen
Am Ende des Grillvorgangs bleibt immer Glut zurück. Diese produziert Kohlenmonoxid, wenn sie nicht ordnungsgemäß entsorgt wird. Die sicherste Methode zur Entsorgung ist das Ablöschen der Glut mit Wasser. Hierfür wird die Glut in einen mit Wasser befüllten Metalleimer entsorgt.
Bei der Verbrennung von Holzkohle entstehen neben Kohlendioxid und Asche auch gefährliche Stoffe wie Kohlenmonoxid (CO). CO ist unsichtbar, geruchlos und blockiert den Sauerstofftransport im Blut. Erste Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung sind Kopfschmerzen und Schwindel, darüber hinaus drohen Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall sogar der Tod.
Die CO-Konzentration in der Atemluft hängt von drei Faktoren ab:
- Menge der Glut: Je weniger Glut, desto weniger CO wird erzeugt.
- Raumgröße: Je größer der Raum, desto geringer die CO-Konzentration.
- Belüftung: Eine unzureichende Abluftanlage führt zu einer erhöhten CO-Konzentration.
Regeln für Lüftungsanlagen beachten
Die CO-Konzentration lässt sich durch geeignete Lüftungsmaßnahmen kontrollieren. Tests haben gezeigt, dass die Arbeitsplatzgrenzwerte für CO mit einer gut funktionierenden Lüftungsanlage eingehalten werden können. Hierbei müssen Gastronomiebetriebe beachten, dass die Abgase des Holzkohlegrills getrennt von den übrigen Abluftanlagen (z. B. Fritteuse) abgeführt werden. Wichtig: Bei einem Stromausfall fällt auch die Lüftung aus, dann wird unter anderem das Kohlenmonoxid nicht mehr abgeführt!
Ein weiteres Problem tritt auf, wenn die Grillkohle nach dem Grillen weiterglimmt und die Lüftungsanlage zu diesem Zeitpunkt abgeschaltet wird – das kann ebenfalls zu einem schnellen Anstieg der CO-Konzentration führen. Für diese Fälle empfiehlt die BGN die Installation eines batteriebetriebenen CO-Warnsystems.
Da die gesetzlichen Regelungen von Ort zu Ort unterschiedlich sind, sollten Gastronomiebetriebe vor der Nutzung eines Holzkohlegrills in Innenräumen die jeweiligen Vorschriften bei den zuständigen Behörden (z. B. Bauamt, Ordnungsamt, Bezirksschornsteinfeger) klären.
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