Unterweisung bei Milupa GmbH Fulda
Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit

Vom Anforderungsprofil zur Handlungskompetenz

Die Rolle der Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Während früher vor allem technisches Fachwissen im Vordergrund stand, rücken heute soziale, methodische und persönliche Kompetenzen immer stärker in den Fokus. Doch wie entwickelt sich aus einem klar umrissenen Aufgabenprofil ein umfassendes Kompetenzprofil?

Die Sifa unterstützt und berät Unternehmen bei der sicheren und gesundheitsgerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen. Damit erfüllt sie eine zentrale Funktion im betrieblichen Arbeitsschutz. Die Grundlage für ihre Tätigkeit bilden das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) sowie die DGUV Vorschrift 2. Doch Gesetze und Vorschriften allein genügen nicht, um den vielschichtigen Anforderungen gerecht zu werden. 

Das klassische Aufgabenprofil der Sifa umfasst unter anderem: 

  • Analyse und Beurteilung von Arbeitsbedingungen 
  • Beratung zu Maßnahmen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes 
  • Unterstützung bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen 
  • Schulung und Sensibilisierung von Führungskräften und Beschäftigten 

Damit diese Aufgaben erfolgreich bewältigt werden können, sind jedoch weit mehr als nur Fachkenntnisse erforderlich. Die Sifa muss in der Lage sein, Probleme zu erkennen, Lösungen zu entwickeln und diese im betrieblichen Umfeld durchzusetzen. Hier setzt das Kompetenzmodell an, das den Ausbildungslehrgang zur Fachkraft für Arbeitssicherheit grundlegend verändert hat.

Kompetenzentwicklung als Schlüssel zum Erfolg 

Das Kompetenzprofil der Sifa basiert auf dem Konzept der Handlungskompetenz. Diese beschreibt die Fähigkeit, Wissen und Fertigkeiten gezielt einzusetzen, um komplexe Herausforderungen im Arbeitsalltag zu bewältigen. Das Modell unterscheidet dabei vier zentrale Kompetenzbereiche: 

1. Know-how 

Fachwissen bleibt die Basis der Sifa-Tätigkeit. Doch es geht nicht nur um die reine Kenntnis von Vorschriften und Regelwerken, sondern um die Fähigkeit, dieses Wissen methodisch anzuwenden. Dazu gehören: 

  • systematische Analyse von Arbeitssystemen 
  • Problemlösungs- und Konzeptionsfähigkeit 
  • ganzheitliches Denken und vorausschauendes Handeln 
  • Wissensorientierung und kontinuierliche Weiterbildung 

2. Umgang mit sich selbst 

Eine erfolgreiche Sifa muss nicht nur mit technischen Herausforderungen umgehen können, sondern auch mit den Anforderungen an die eigene Rolle. Dazu zählen: 

  • Selbstmanagement und eigenverantwortliches Handeln 
  • Lernbereitschaft und Flexibilität 
  • Initiative und Durchsetzungsvermögen 
  • Fähigkeit zur Selbstreflexion und Weiterentwicklung 

3. Umgang mit anderen 

Da die Sifa eine beratende Funktion übernimmt, sind soziale und kommunikative Fähigkeiten entscheidend. Dies betrifft insbesondere: 

  • Kommunikations- und Dialogfähigkeit 
  • Konfliktmanagement und Verhandlungsgeschick 
  • Kooperationsfähigkeit und Teamarbeit 
  • Überzeugungs- und Beratungsfähigkeit 

4. Haltung 

Neben Wissen und Fähigkeiten ist die innere Haltung der Sifa ein wichtiger Erfolgsfaktor. Eine werteorientierte, ethische Grundeinstellung bildet die Basis für glaubwürdiges und wirksames Handeln. Dazu gehören: 

  • Verantwortung und Pflichtbewusstsein 
  • Engagement für Sicherheit und Gesundheit 
  • langfristige Strategieentwicklung für eine Präventionskultur

Der Weg zur kompetenten Sifa 

Der Ausbildungslehrgang zur Fachkraft für Arbeitssicherheit wurde grundlegend überarbeitet, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Sie setzt verstärkt auf praxisnahes, selbstorganisiertes und interaktives Lernen. Der Ausbildungsprozess kombiniert Präsenzseminare, digitale Lernplattformen und betriebliche Praxisphasen. 

Ein zentrales Element ist die Verknüpfung von Theorie und Praxis. Durch die Bearbeitung realer betrieblicher Fragestellungen erwerben die Teilnehmenden nicht nur Fachwissen, sondern trainieren gleichzeitig ihre methodischen und sozialen Kompetenzen. Reflexionsphasen helfen dabei, das Gelernte gezielt in den eigenen Arbeitsalltag zu integrieren. 

Kompetenz als Erfolgsfaktor 

Die Arbeitssicherheit in Unternehmen ist keine rein technische Disziplin mehr. Die moderne Sifa benötigt neben fundiertem Fachwissen auch soziale, methodische und persönliche Kompetenzen, um ihre Aufgaben wirksam erfüllen zu können. Das neue Kompetenzmodell trägt diesem Wandel Rechnung und stellt sicher, dass Sifas auf die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt bestens vorbereitet sind. 

Mit einer ausgewogenen Mischung aus Fachwissen, Selbstmanagement, Kommunikationsstärke und ethischer Verantwortung wird aus einem klar umrissenen Aufgabenprofil ein umfassendes Kompetenzprofil – und aus der Fachkraft für Arbeitssicherheit eine zentrale Gestalterin sicherer und gesundheitsgerechter Arbeitsbedingungen.