Mitarbeiter sitzen im Kreis und besprechen ein Projekt
Maßgeschneidertes Präventionsangebot

Weiterbildung selbst zusammenstellen

In kleinen Betrieben ist der Arbeitsalltag oft eng getaktet. Die Zeit, die für Weiterbildungen bleibt, muss daher so effizient und zielgerichtet wie möglich genutzt werden. Mit dem Projekt „Sicherheit und Gesundheit im Kleinbetrieb“ können sich Unternehmerinnen und Unternehmer ein flexibles und maßgeschneidertes Weiterbildungsprogramm für ihren Betrieb zusammenstellen.

Und so funktioniert die Teilnahme: Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich für das Projekt anmelden, erhalten einen Katalog mit verschiedenen Arbeitsschutz- und Gesundheitsthemen. Dann nehmen sie eine Standortbestimmung vor: Wie ist unser Betrieb zum Thema Sicherheit und Gesundheit aufgestellt? Wo besteht noch Verbesserungsbedarf? Als Informationsquelle für die Themenauswahl kann auch die betriebsinterne Unfallstatistik herangezogen werden oder Berichte über Beinaheunfälle und Belastungen im Betrieb.

Ist diese Standortanalyse durchgeführt, können die Verantwortlichen aus dem Katalog vier Themenpakete auswählen, die ihren Bedarf nach Weiterbildung am besten widerspiegeln.

Die zur Auswahl stehenden Themenpakete
Alt und Jung im BetriebHygiene
Arbeitsmedizinische VorsorgeLangzeiterkrankte erfolgreich wieder eingliedern
Beschäftigte informieren und unterweisenPersönliche Schutzausrüstung auswählen und einführen
Betriebsanweisungen richtig erstellenRichtige Arbeitsplatzgestaltung und Rückengesundheit
Brandschutz im BetriebRichtige Ernährung am Arbeitsplatz
Erste Hilfe im Betrieb gut organisierenWas ist zu beachten im Mutterschutz
Kein Stress mit dem StressWertschätzung im Betrieb
Hautschutz im Betrieb erfolgreich umsetzen 

Pro Monat wird dann eines der Themenpakete bearbeitet. Alle Informationsmaterialien, Handlungshilfen und Arbeitsanleitungen sind digital in der BGN-Online-Akademie zugänglich, sodass jedes Unternehmen die Themenbearbeitung dann vornehmen kann, wenn es am besten in den Betriebsablauf passt. Als grobe Faustregel gilt: Die Bearbeitung eines Themenpakets nimmt circa 60 Minuten in Anspruch.

Der individuelle Zuschnitt

Jeder Betrieb, der an dem Projekt teilnimmt, bekommt eine regionale BGN-Beratungsperson zur Seite gestellt. Diese begleitet den Betrieb während des Projektverlaufs, unterstützt zum Beispiel bei der Themenauswahl, hilft bei konkreten Fragen oder vermittelt weitere Unterstützungsangebote.

Damit die Projektarbeit nachhaltig weiterwirkt, werden die Stärken der Kleinbetriebsstruktur genutzt. Denn die Geschäftsführung bearbeitet die Themenpakete nicht allein, sondern bezieht die Mitarbeitenden in die Erstellung der betriebsspezifischen Maßnahmen ein. So beschäftigen sich alle im Betrieb damit, wie man die Arbeitsabläufe und -prozesse sicherer und gesünder gestalten kann, und tragen letztendlich die vereinbarten Maßnahmen auch mit.

Das passende Timing wählen

In einem Kleinbetrieb ist nicht jeder Tag gleich. Es gibt Stoßzeiten oder Auftragsspitzen, mal fällt jemand aus, jemand anders springt ein oder der Betriebsalltag wird durch andere unvorhergesehene Ereignisse gestört. Vor Projektbeginn empfiehlt es sich daher, einen passenden Anlass oder Zeitpunkt zu wählen, um bei der sechsmonatigen Projektlaufzeit auch wirklich am Ball bleiben zu können.

Kleinbetriebe, die das Projekt bereits erfolgreich absolviert haben, berichten, dass zum Beispiel die Betriebsneugründung, die Einstellung neuer Mitarbeitender oder ein (Generationen-)Wechsel in der Geschäftsführung geeignete Anlässe waren, um die eigenen Betriebsstrukturen in puncto Sicherheit und Gesundheit auf den Prüfstand zu stellen, und die Projektteilnahme daher besonders lohnenswert gemacht haben.

Grundsätzlich ist eine Teilnahme im laufenden Kalenderjahr aber zu jeder Zeit möglich.

Synergien für die Gefährdungsbeurteilung schaffen

Nach dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) sind Unternehmerinnen und Unternehmer dazu verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung für jeden Arbeitsplatz (oder gleichartige Tätigkeiten) durchzuführen und die Ergebnisse zu dokumentieren.

Die Teilnahme an dem BGN-Projekt „Sicherheit und Gesundheit im Kleinbetrieb“ kann daher auch als Einstieg in die Erstellung der Gefährdungsbeurteilung gesehen werden oder als Möglichkeit, eine bestehende Gefährdungsbeurteilung zu aktualisieren.

Kurzum: Sie ist auf jeden Fall eine gut investierte Zeit für viel beschäftigte Kleinbetriebe!