Positive Kellnerin demonstriert Besuchern das Open-Air-Restaurant
Anzahl der anerkannten Berufskrankheiten auf hohem Niveau

Unterschätzte Gefahr Hautkrebs

Laut Deutscher Krebshilfe wird jedes Jahr bei mehr als 300.000 Menschen in Deutschland Hautkrebs diagnostiziert. Damit ist diese Krebsart eine der häufigsten Krebserkrankungen. Risikofaktor Nummer eins ist eine übermäßige ultraviolette Bestrahlung der Haut. Leider erfordern einige berufliche Tätigkeiten, dass sich die Beschäftigten häufig im Freien aufhalten und somit auch einer erhöhten UV-Strahlung ausgesetzt sind.

Das Risiko an der Berufskrankheit Hautkrebs zu erkranken, steigt auch bei den Versicherten der BGN. Gab es im Jahr 2013 nur einen einzigen anerkannten Fall der Berufskrankheit 5103 „Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche UV-Strahlung“, stieg die Zahl 2023 schon auf 31 Fälle. Ein besonders rasanter Anstieg ist ab 2015 zu verzeichnen, da die BK 5103 seit dem 1. Januar 2015 im Anhang der Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) gelistet ist. Seit 2018 hat die Anzahl der anerkannten Fälle ein gleichbleibend hohes Niveau erreicht.

Wer ist betroffen?

Betrachtet man die verschiedenen Branchen der BGN, treten die meisten Fälle in Gaststätten, Brauereien und dem Getränkehandel auf. Dabei stechen besonders die Brauereien heraus – sie erreichen im Verhältnis zur Anzahl der versicherten Betriebe viele BK-5103-Fälle. Im Hinblick auf die konkrete Tätigkeit finden sich hohe Krankheitszahlen bei Fahrerinnen und Fahrern, gefolgt von Kellnerinnen und Kellnern sowie Hausmeisterinnen und Hausmeistern. Besonders betroffen sind die Regionen, deren Postleitzahlen mit 4, 8 oder 9 beginnen wie das Ruhrgebiet und Bayern. Da dies auch Regionen mit vielen Brauereien und Biergärten sind, liegt die Vermutung nahe, dass insbesondere Bedienungspersonal in der Außengastronomie und Lieferungsfahrer von Brauereien ein erhöhtes Risiko haben. Hohen UV-Strahlen sind außerdem Obst- und Gemüsegärtner, Landwirte, Lager-, Transportarbeiter, Berufskraftfahrer, Auslieferungsfahrer, Schausteller und Mitarbeitende in Freizeitparks ausgesetzt. 

BK-Anzeige nach Ende der Berufstätigkeit

Es sind zum großen Teil Männer betroffen, was auch an den besonders tangierten Berufsgruppen liegen mag. Bemerkenswert ist, dass die BK 5103 durchschnittlich mit 73 Jahren angezeigt wird, was darauf hindeutet, dass zwischen der Einwirkung der UV-Strahlen und dem Ausbruch der Krankheit viele Jahre liegen können. Das wiederum hat zur Folge, dass die Betroffenen bei der Anzeige der BK oft gar nicht mehr im Berufsleben stehen. Damit wird die Relevanz in den Betrieben vermutlich nicht deutlich und die Akzeptanz für Präventionsmaßnahmen ist ebenfalls gering. Um die Beschäftigten – insbesondere im Gastgewerbe, in Brauereien und im Getränkehandel – für das Risiko einer Hautkrebserkrankung zu sensibilisieren, sollten diese regelmäßig mithilfe von Infomaterialien der BGN unterwiesen und informiert werden.