
Kollege Robo
Serviceroboter übernehmen in der Gastronomie zunehmend wiederkehrende sowie standardisierte Aufgaben und können die Beschäftigten entlasten. Die programmierte Maschine kann Bestellungen aufnehmen, bringt Speisen und Getränke zum Gast, räumt das Geschirr ab und befördert es zurück in die Küche. Sie ersetzt aber nicht das persönliche Gespräch und die individuelle Beratung.
Damit der Serviceroboter effizient für einen reibungslosen Betrieb genutzt werden kann, ist eine sorgfältige Planung wichtig. Für diese müssen insbesondere das Gastromanagement, das zukünftige Bedienpersonal und Roboter-Fachleute eingebunden werden. Die Besichtigung von Referenzbetrieben gibt wertvolle Hinweise. Roboter müssen auf den jeweiligen Einsatzzweck abgestimmt werden, wobei die wirtschaftliche Rentabilität berücksichtigt werden sollte – also die Anschaffungskosten mit Installation sowie die Betriebskosten für Wartung, Instandhaltung, Software-Updates, aber auch der Energiebedarf und die Schulung des Bedienpersonals.
Wie sind die Voraussetzungen?
Hier ein paar wichtige Fragen, die im Vorfeld geklärt werden müssen: Ist das Restaurant, der Gastraum beziehungsweise die Gaststätte bautechnisch überhaupt für einen Einsatz geeignet? Ist im Einsatzbereich eine einheitliche Bodenhöhe und sind keine Stufen oder andere Hindernisse vorhanden? Steht ausreichend Platz zur Verfügung und sind die Gänge nicht zu eng? Müssen Türen manuell geöffnet werden oder öffnen sie bevorzugt elektrisch? Soll der Roboter im Außenbereich verwendet werden, ist dort die Bodenbeschaffenheit (Kopfsteinpflaster, Kieselsteine etc.) für dessen Einsatz geeignet? Da die Gäste (Erwachsene und Kinder) sowie das Bedienpersonal mit dem Roboter in direkten Kontakt kommen können, müssen die bei Berührung auftretenden Kräfte und Drücke unkritisch sein. Entsprechende Informationen dazu stehen in der Betriebsanleitung des Herstellers.
Fragen und Anforderungen zum Transport von Lebensmitteln (Speisen, Getränke) mit Servicerobotern sind mit der regional zuständigen Lebensmittelüberwachung zu klären.
Richtige Auswahl
Je nach Einsatzzweck wird der dafür geeignete Roboter ausgewählt. Diese Verwendung ist vom Hersteller in der Betriebsanleitung bescheinigt, zum Beispiel als Serviceroboter zum Einsatz in bodengleichen Räumen. Jeder Roboter muss das CE-Zeichen tragen. Damit bescheinigt der Hersteller, dass er die erforderlichen Schutzmaßnahmen eingehalten hat. Mit dem Roboter muss immer eine deutschsprachige Betriebsanleitung mit Sicherheitshinweisen ausgeliefert werden, zum Beispiel für den Einsatz und zur Batterieladung.
Sicherer Einsatz
Serviceroboter verwenden hochmoderne Sensorik und künstliche Intelligenz. Für einen sicheren und störungsfreien Betrieb werden in einer Karte die konkreten Fahrwege sowie die zu beachtenden räumlichen Hindernisse festgelegt und in den Roboter integriert. Dabei ist die Freihaltung der erforderlichen Breite der Verkehrs- und Fluchtwege für die Menschen zu berücksichtigen und die Roboter müssen bei entleerter Batterie und zur Ladung in einem dafür bestimmten und sicheren Bereich stehen. Die Steuerung des Roboters kann beispielsweise mittels Smartphone oder Tablet erfolgen.
Achtung Brandschutz
Sind alle erforderlichen Brandschutzmaßnahmen des Herstellers, der Sachversicherer und aus Vorschriften bekannt und werden diese eingehalten? Insbesondere zum Laden der Batterien (Lithium-Ionen-Akkus) und zu deren Lagerung gilt Folgendes:
- Darf nur unter Aufsicht geladen werden?
- Sind Mindestabstände zu Brandlasten, zum Beispiel Verpackungsmaterial, einzuhalten?
- Sind Umgebungstemperaturen zu beachten (in der Regel nicht unter 0 °C)?
- Sind Anforderungen zur Raumlüftung beziehungsweise zur ausreichenden Luftzirkulation und Wärmeabfuhr umzusetzen?
- Muss der Ladebereich durch einen Brandmelder überwacht werden oder das Laden in einem brandschutztechnisch abgetrennten Raum/Bereich stattfinden?
Das gilt immer:
- Laden nur mittels eines geeigneten, vom Hersteller empfohlenen Ladegeräts
- Laden, Lagerung nur auf nicht brennbarem Untergrund
- sicherstellen, dass der Akku nicht überladen wird und keine Tiefentladung stattfindet
- Vermeiden mechanischer Beschädigung des Akkus
- ausschließliche Verwendung unbeschädigter Akkus und Ladegeräte
- Entsorgen defekter Akkus beispielsweise in Recyclinghöfen
- Anweisung für die sichere Handhabung, den Brandfall und das Verhalten im Notfall vorhanden
Kommt es zu einer ungewöhnlichen Hitzeentwicklung oder gar Rauchbildung an einem Akku, muss dieser – selbstverständlich ohne Personengefährdung – zum Beispiel mit Schutzhandschuhen und Gesichtsschutz nach draußen transportiert werden. Am besten, man lagert ihn in einem ausreichend großen, mit Wasser gefüllten und nicht brennbaren Behälter. Ein entsprechender Handfeuerlöscher mit geeignetem Löschmittel (hoher Kühleffekt wie Wasser mit ggf. Löschmittelzusätzen) muss bereitstehen und bei einem Entstehungsbrand genutzt werden. Löschversuche bitte nur dann durchführen, wenn eine Eigengefährdung praktisch ausgeschlossen ist.
Kontrollen und Prüfungen
Wiederkehrende Kontrollen und Prüfungen gemäß den Angaben des Herstellers zu Fristen und Umfang müssen veranlasst und durchgeführt werden: in der Regel eine mindestens jährliche Sichtkontrolle und Funktionsprüfung einschließlich der erforderlichen Schutzmaßnahmen (Kontakt Mensch mit Roboter). Weitere Anlässe sind zum Beispiel Verschleiß, Umbau, Unfälle, Reparaturen, Teile- und Programmänderungen.
Fazit
Wenn die genannten Anforderungen und Hinweise beachtet, die passenden Schutzmaßnahmen vom Unternehmen anhand der Gefährdungsbeurteilung festgelegt und umgesetzt sind, kann der Roboter sicher und störungsfrei verwendet werden und einen Mehrwert für das Personal und den Gast erzielen.
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